Griechenland

Durch unser Engagement im griechischen Tierschutz wurden wir Flugpate und durften immer bei einer sehr netten kleinen Familie in Nigrita übernachten. Viele Unterhaltungen, Übernachtungen, üppige Bewirtungen und Runden bei Christinas Hunden später – nein, eigentlich von der ersten Stunde an – wurden wir Freunde!

Christina und ihre Freundinnen beeindruckten uns sehr. Mit nichts als ihrer Liebe, Fürsorge und dem Willen die Welt für die Hunde in ihrer Umgebung etwas besser zu machen, taten die Frauen alles, was ihnen möglich war. Und sie tun es noch!

Viele Stolpersteine werden ihnen in den Weg gelegt – Anfeindungen und Missgunst sind an der Tagesordnung. Die Arbeit wird boykottiert und findet wenig – oder eigentlich eher gar keine – Unterstützung.

Schon oft stießen wir alle zusammen an eine Grenze – und wurden von der unermüdlichen Kraft und dem lösungsorientierten Agieren unserer Griechen überrascht. „greek solution“ ist unser geflügeltes Wort . Man kann nicht alles mit Geld lösen – es muss auch abgearbeitet und geleistet werden können. Oftmals ist es uns unvorstellbar, wie so ein Tagespensum täglich geschafft werden kann…

Tagesablauf – oder der ganz normale Wahnsinn in Nigrita :

(Bericht von Verena aus einem ihrer vielen Aufenthalte dort)

Ankunft unserer Flugpatin Verena um 23.30 Uhr am Flughafen Thessaloniki. Abholung durch Christinas leidgeprüften Ehemann . Herzliches Willkommen und Fahrt nach Nigrita – Autobahn leer, Straßen grenzwertig. Unterhaltung zum Glück auf deutsch – Austausch der neuesten Neuigkeiten.

Ankunft in Nigrita gegen 1.30 Uhr – selbstverständlich steht ein warmes Essen auf dem Tisch. Nun muss gegessen werden! Erzählen, zuhören, erzählen – Schulenglisch komplett aus dem Hirn kramen … bis ca. 4.00 Uhr morgens.

Christina hört man ab 6 Uhr am Morgen wieder in der Küche werkeln. Tabletten richten für die Hunde, Futter kochen für die Kleinsten und Kranken – Mittagessen für die Familie vorbereiten. Frühstück für alle gegen 8.30 Uhr! Raus in den Garten am Haus, die 10 – 15 Hunde begrüßen, die Katzen nicht vergessen, dabei nicht über die vielen Schildkröten und Igel stolpern. „It’s a yard of love.“

Dann rein in die Hundeklamotten (etwas, das richtig dreckig und notfalls auch zerrissen werden darf) und los geht’s auf die Hunderunde.

Merke: Es gibt nie einen direkten Weg zu unseren Hunden. Auf dem Weg gibt es viel zu erledigen! Streuner füttern – die Hunde folgen dem Van, sie kennen das Auto genau. Es muss IMMER ein Sack Futter im Auto sein, ja nicht vergessen!

Das Telefon klingelt – ein verletzter Hund, ein neu ausgesetzter Hund oder ein Wurf Welpen wird von irgendjemand gemeldet. Nur zur Info: Christina ist nicht bei der Stadt angestellt. Aber wer hilft ein Problem zu lösen, spricht sich immer schnell herum. O.k., merken und weiter – Futter holen beim Futterhändler und kurz Einkauf für die Familie tätigen. Ah – da, die Hündin, die wir letztes Jahr kastriert haben, es geht ihr gut, kurz füttern, spot-on drauf. Weiter – Apotheke, anhalten, Medikamente für die Hunde holen. Oh, ein neuer Hund. Kennen wir noch nicht. Anhalten! Es ist nicht wichtig, ob er ein Halsband trägt – wie ist sein Zustand? Abgemagert, krank? Futter dalassen, täglich in die Runde mit einplanen. Nur, wenn Christina ihn dazu bringen kann, ihr zu vertrauen, kann sie ihn genauer in Augenschein nehmen.

Ankunft in unserer Auffangstation: alle Hunde freuen sich! O.k. Futtersäcke entladen, Christina (165 cm groß) entlädt sonst immer allein und ihr Tempo ist enorm. Zackig, zackig, dann geht’s ans Putzen. Die Hunde dürfen solange draußen spielen und toben. „No, no Verena, you make pictures and videos – I clean!“ Mittlerweile „darf“ ich auch helfen beim Saubermachen – aber nur, weil ich Christinas Ablauf und Geschwindigkeit einigermaßen schaffe.

Futter und Wasser verteilen, schnell Bilder und Videos machen. Schon mal probiert, einen Wurf Welpen zu fotografieren? Bringt mich mehr ins Schwitzen als das Putzen.

Dann fix nach Hause – Mittagessen für alle! So lecker und keine Ahnung, wann Christina das gekocht hat???

Dann nächste Station: Besuch bei Gabriella oder Efi und ihren Hunden. Überall herzlichste Begrüssung! Ich kann immer noch kein Griechisch – Mist! Und : überall essen . Auch hier wieder Fotos und Hunde beobachten, kennenlernen. Merken, was neu in ihre Texte kann.

Bei manchen Besuchen versuchen wir gemeinsam besonders scheue Hündinnen für die Kastration einzufangen – wenn die Zeit dafür bleibt. Hurra geschafft – und wieder viele Hundekinder verhindert. Ist eine Hündin ca. 2 Jahre, 3 Läufigkeiten, 3 Würfe…. Also IMMER ein Erfolg für uns und für die arme Hündin!

Schnell bin ich in Christinas Ablauf integriert und die Tage vergehen wie im Flug. Wie schafft sie es allein ?

Am Abflugtag werden die Boxen gerichtet, für die Hunde, die mit mir nach Deutschland kommen. Am frühen Nachmittag geht es los nach Thessaloniki, selbstverständlich werden auch unterwegs Streuner gefüttert. Am Flughafen checken wir die Boxen, tauschen die Unterlagen aus, damit die Hunde trocken und sauber fliegen können. Check-in und leider heisst es dann Abschied nehmen.