Hunderatgeber

Dieser kleine Ratgeber soll Ihnen grundlegende Informationen zu den wichtigsten Themen der Hundehaltung geben, wobei der Fokus hier auf der speziellen Situation liegt, dass Sie einem Tierschutzhund ein neues Zuhause gegeben haben.

Sollten Sie im Training nicht weiterkommen oder schwerwiegendere Probleme auftauchen, empfiehlt es sich, einen guten Hundetrainer zu kontaktieren, der sich den Hund und die Problematik bei Ihnen zu Hause ansehen und entsprechende Trainingsanleitung geben kann.
Positive Erziehungsmethoden führen zum Erfolg!

Einem Welpen die Stubenreinheit beizubringen, ist normalerweise nicht schwer. Bringen Sie den Hund nach dem Fressen, Schlafen und Spielen nach draußen (ansonsten zwischendurch alle 2-3 Stunden) an einen ruhigeren Ort mit geeignetem Untergrund. Dann warten Sie ab, bis er sein Geschäft erledigt und loben ihn ruhig dafür. Es kann sein, dass es anfangs etwas dauert, dann brauchen Sie etwas Geduld. Warten Sie einfach ab und gestalten es für den Welpen sehr langweilig, also keine Spiele, nicht mit ihm sprechen, an derselben Stelle stehenbleiben.

Wenn der Welpe doch mal drinnen eine Pfütze oder ein Häufchen hinterlässt, entfernen Sie es kommentarlos. Wenn Sie ihn direkt auf frischer Tat ertappen, nehmen Sie ihn und tragen Sie ihn nach draußen. Schimpfen Sie ihn nicht, sonst könnte er verknüpfen, dass es nicht erlaubt ist, in Ihrer Gegenwart Kot oder Urin abzusetzen und wird sich dann nächstes Mal halt ein ruhiges Eck hinter dem Sofa suchen.

Übernehmen Sie einen älteren Hund aus dem Tierschutz, kann es sein, dass er bereits stubenrein ist. Gehen Sie einfach regelmäßig mit ihm zu einem geeigneten Bereich außerhalb der Wohnung und loben Sie ihn ruhig, wenn er seine Geschäfte erledigt. Es kann jedoch auch sein, dass Ihr Hund die letzte Zeit in einem Gehege anstatt in einer Wohnung verbracht hat oder noch niemals das Glück hatte, in einer Wohnung leben zu dürfen, und daher einfach noch nicht gelernt hat, dass man seine Geschäfte draußen erledigt und die Wohnung nicht als Toilette benutzt werden darf. Gehen Sie in diesem Fall so vor wie bei einem Welpen. Bringen Sie den Hund regelmäßig nach draußen und belohnen Sie mit ruhiger Stimme das gewünschte Verhalten.

Der Hund sollte frisches Wasser stets zur freien Verfügung haben, Futter jedoch nicht. Welpen werden meist 3 mal täglich gefüttert, Junghunde 2 mal und erwachsene Hunde 1-2 mal. Stellen Sie das Futter hin und geben Sie dem Hund ein Signal, dass er es nehmen darf. Sollte er vorher zum Napf wollen oder Sie schon anspringen, wenn Sie den Napf noch in der Hand haben, nehmen Sie den Napf wieder weg und beginnen Sie von vorne. Knurrt Sie Ihr Hund an, wenn Sie in der Nähe seines Futternapfes sind, gehen Sie bitte kein Risiko ein, deeskalieren die Situation, indem sie sich langsam wegdrehen und weggehen und dann einen Hundetrainer kontaktieren, damit an dieser Problematik gearbeitet werden kann.

Bei Tierschutzhunden kann es sein, dass sie nur bestimmtes Futter kennen und daher erst zögerlich sind, wenn sie nun anderes Futter bekommen. Bieten Sie das Futter an und räumen es nach einigen Minuten wieder weg, wenn der Hund nicht frisst. Später bieten Sie es erneut an. Ein gesunder Hund wird nach einiger Zeit fressen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob mit dem Hund alles in Ordnung ist, lassen Sie ihn vorsorglich vom Tierarzt untersuchen. Andererseits kann es bei Tierschutzhunden auch sein, dass sie alles fressen, was sie vor die Nase bekommen, weil sie sich auf der Straße selbst durchschlagen mussten. Achten Sie in diesem Fall darauf, dass nichts zu Hause herumliegt, was der Hund fressen könnte, und holen Sie sich ggf. auch Hilfe durch einen Hundetrainer, um dem Hund abzugewöhnen, dass er draußen alles Mögliche frisst, das ihm schaden könnte.

Grundlegend gibt es 4 Möglichkeiten, wie man seinen Hund ernähren kann:
Trockenfutter,
Nassfutter,
selbst zusammengestelltes Futter in den Varianten „gekocht“ und „roh“.

Achten Sie beim Futter auf eine gute Qualität. Beim Fertigfutter sehen Sie an der Zutatenliste, was drin ist. Die Zutat, die den größten Anteil ausmacht, wird zuerst genannt. Es sollte als „Alleinfutter“ deklariert sein, damit alle wichtigen Nähr- und Mineralstoffe sowie Vitamine enthalten sind. Bei selbst zusammengestelltem Futter haben Sie die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, was der Hund bekommt, aber auch die Pflicht, genug Sachkunde zu haben, damit der Hund mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird. Man kann so das Futter sehr gut an die Bedürfnisse des Hundes anpassen.

Wenn Sie unsicher sind oder generell Fragen zur Ernährung ihres Hundes sind, können Sie sich an einen sachkundigen Ernährungsberater für Hunde wenden wie z.B. www.barf-buddy.de.

Da viele Tierschutzhunde in ihrer sensiblen Phase nicht genug positive Erfahrungen mit Menschen, Tieren und auch der unbelebten Umwelt machen konnten, bleiben sie oft ein Leben lang unsicher. Es kann sein, dass sich der neue Hund auch zu Ihnen erst mal nicht hin traut. Bei fremden Menschen reagieren sie auch oft ängstlich. Versuchen Sie, für den Hund nicht bedrohlich zu wirken. Stellen Sie sich also lieber seitlich zum Hund statt frontal, beugen Sie sich nicht über ihn und starren Sie ihn nicht an. Machen Sie sich eher klein, schauen weg und geben dem Hund die Chance, sich selbst anzunähern. Bei fremden Menschen oder anderen Umweltreizen ist es zunächst am besten, wenn Sie den Hund auf die abgewandte Seite nehmen, so dass er hinter Ihnen Schutz finden kann. So geben Sie ihm Sicherheit. Zwingen Sie ihn zu nichts, sondern lassen Sie ihn langsam positive Erfahrungen machen. Eine positive Erfahrung kann hier schon sein, dass einfach ein fremder Mensch anwesend ist, dieser sich aber nicht weiter um den Hund kümmert, so dass aus Hundesicht einfach nichts Bedeutendes passiert. Wenn der Hund unsicher ist, geben Sie ihm Schutz und Sicherheit, indem Sie für ihn da sind, ihm aber nicht übermäßig Aufmerksamkeit schenken, denn das könnte die Unsicherheit noch verstärken.

Bei Angst und Unsicherheit können einige Übungsstunden bei einem erfahrenen Hundetrainer helfen, Ihnen zu zeigen, wie Sie ihrem Hund im Alltag Halt und Sicherheit geben und zukünftige neue Situationen meistern können.

Die allerwichtigste Regel, wenn der Hund Ihnen gegenüber aggressives Verhalten zeigt, ist, sich nicht weiter in Gefahr zu bringen, die Situation zu deeskalieren – also den Hund nicht ansehen, sich wegdrehen und langsam weggehen – und ähnliche Situationen zu vermeiden bis man die Möglichkeit hat, einen guten Hundetrainer hinzuzuziehen.

Bei Aggressionen gegenüber anderen Hunden gibt es viele verschiedene Ursachen, warum diese auftreten, so dass man der Ursache auf den Grund gehen muss, um den richtigen Trainingsweg zu finden. Dasselbe gilt auch bei Aggressionen gegenüber anderen Tieren oder Menschen. Bringen Sie niemanden in Gefahr! Sichern Sie im Zweifelsfall den Hund vorübergehend mit einem Maulkorb. Diesen aber – wenn es irgendwie geht – nicht einfach so anziehen, sondern den Hund langsam positiv daran gewöhnen. Dann ist das vorübergehende Tragen eines Maulkorbes kein Problem und kann helfen, dass Sie selbst wieder entspannter sind, was sich auch auf den Hund überträgt. Holen Sie sich den Rat eines erfahrenen Hundetrainers, um sowohl Ihnen als auch dem Hund in den entsprechenden Situationen zu helfen.

Alleine zu bleiben ist nichts, was dem Hund wirklich liegt. Die meisten würden ihre Menschen gerne immer begleiten. Da dies aber nicht immer möglich ist, sollten Hunde lernen, für einige Zeit entspannt alleine zu Hause zu bleiben. Beginnen Sie dies aber in sehr kleinen Schritten. Zuerst verlassen Sie einfach kurz das Zimmer und kommen direkt wieder zurück – ohne großartige Verabschiedung oder Begrüßung. Es soll einfach für den Hund etwas ganz Normales sein, dass Sie kurz weg, aber auch gleich wieder da sind. Dies wiederholen Sie dann immer wieder und können langsam die Zeit steigern, die Sie im anderen Zimmer verbringen.

Wenn der Hund vorher spazieren war und gefressen hat, ist er meist ein paar Minuten später sowieso eher im Ruhemodus, was sich als Trainingszeitpunkt für das Alleinebleiben anbietet. Schleichen Sie sich aber nicht einfach hinaus, wenn der Hund schläft. Er könnte sonst Panik bekommen, wenn er wach wird und Sie einfach weg sind. Wenn Sie in der Wohnung ohne Probleme eine halbe Stunde in einem anderen Raum als der Hund sein können und dieser entspannt bleibt, gehen Sie auch mal durch die Wohnungstür hinaus, kommen aber anfangs direkt wieder rein. Ebenfalls wieder ohne großartige Verabschiedung oder Begrüßung. Nehmen Sie dabei auch die üblichen Dinge wie Autoschlüssel, Jacke, Tasche und Ähnliches mit, damit der Hund auch das als ganz normal abspeichert. Verlängern Sie dann auch wieder langsam die Zeit, die Sie ohne Hund außerhalb der Wohnung sind.

Vielen Hunden wird beim Autofahren schlecht und sie müssen sich übergeben. Durch viele positive Erlebnisse und anfangs sehr kurze, ruhige Autofahrten kann man dem entgegenwirken. Hierzu einfach oft ins Auto setzen, ohne dass gefahren wird. Der Hund bekommt darin sein Futter oder es wird mit ihm darin gespielt, der Mensch liest einige Seiten in einem Buch und die Übung ist beendet. Die ersten Fahrten sollten dann kurz sein, damit auch diese positiv für den Hund ausfallen. Es empfiehlt sich eine vorausschauende Fahrweise. Ein Hund muss im Auto gemäß Straßenverkehrsordnung gesichert sein. Dies kann für kleine Hunde mit speziellem Geschirr auf dem Sitz sein, wobei sie in den Sicherheitsgurt eingeklinkt werden.

Üblicher ist jedoch der Transport im Heck eines Kombis, abgesichert durch ein Trenngitter oder eine Hundebox. Eine Hundebox in richtiger Größe gibt vielen Hunden Sicherheit, weil sie wie eine Höhle ist, sie darin Halt finden und der Hund nicht so viele Eindrücke von draußen mitbekommt. Für ganz empfindliche Hunde kann man die Box auch noch mit einem Handtuch oder einer Decke abdunkeln. Dabei aber bei warmem Wetter unbedingt darauf achten, dass noch genug Luft hineinkommt und sich der Innenraum nicht zu sehr aufheizt. So steht auch längeren Fahrten nichts mehr im Wege.